Grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass wenn wir Farben und Bilder elektronisch bearbeiten wollen, es schlicht unabdingbar ist den Monitor zu kalibrieren und zu profilieren.
Zusammenfassend ergeben sich zwei Wege dahin:
1. Für die Erstellung des Monitorprofils ist der Einsatz eines Hardware- Messgerätes (Colorimeter) sehr zu empfehlen.
2. Alternativ –weniger genau, aber billiger- können wir auch die eigenen Augen als Farbmessgerät verwenden.
Nachfolgend werde ich beide Verfahren Schritt für Schritt ausführen. Beginne dabei mit dem Software-basierten Verfahren und in einem zweiten Schritt die professionelle Profilerstellung für Bildschirme.
Für beide Verfahren sind im Vorfeld jedoch folgende gemeinsame Faktoren zu beachten:
Bevor die Kalibrierung beginnt, sollte der Monitor im Minimum 30 Minuten vorher eingeschalten sein.
Beachtet, dass das Arbeitslicht im Raum, die Farbe der Wände, die des Schreibtisches und sogar Eure Kleidung die Genauigkeit des Kalibrierens beeinflussen können. Hier sind neutrale Farben (Weiss, Grau oder Schwarz) vorzuziehen.
Am Besten geeignet sind eine unveränderliche Umgebung oder annähernd konstante Bedingungen.
Kein Raum- und Aussenlicht Licht direkt auf den Monitor/Bildschirm strahlen lassen.
Software- basiertes Kalibrieren
Für diejenigen, welche den Adobe Photoshop in der Windows- Version besitzen:
Photoshop wird in der Windows- Version mit einem Tool ausgeliefert, dass sich Adobe Gamma nennt (Leider ist es im Photoshop CS4 nicht mehr enthalten) und erlaubt ein Kalibrieren des Bildschirms auf visueller Basis. (Apple liefert bei Mac OS X ein analoges Werkzeug. Da heisst es Kalibrierungs-Assistent.)
Beide Tools sind weitgehend selbsterklärend, einfach zu bedienen und verwenden Eure Augen als Messgerät.
Da sich das menschliche Auge aber einfach täuschen lässt –unser visuelles System aus Auge und Sehzentrum nimmt rasch und unkontrolliert eine ständige Farbanpassung vor-, sind die Ergebnisse zwar besser als gar kein Kalibrieren, aber deutlich schlechter als ein Hardware- basiertes Vorgehen.
Hinweis:
In manchen Blog's wird behauptet, dass bei der Installation von CS3, Adobe Gamme nicht mehr installiert würde. Doch dem kann abgeholfen werden:
Das Adobe Gamma befindet sich in folgendem Verzeichnis:
- zum Erstellen von Monitorprofilen, dient die Adobe Gamma Kalibrierungssoftware - und dem Adobe Gamma Loader, der jedes Mal bei Start des Systems das Profil lädt Zielvorgaben oder Empfehlung ist ein Gamma von 2,2 und einen Weisspunkt von 6500 Kelvin. Diese Werte wollen wir nun anstreben.
Schritt für Schritt Anleitung:
Schritt 1
Unter Windows findet man Adobe Gamma unter Start ► Systemsteuerung ► Adobe Gamma
Adobe Gamma starten (Doppelklick auf Symbol)
Schritt 2
Beim ersten Mal den Schrittweise (Assistent) wählen (Step By Step) und bei einem zweiten Durchlauf, wenn man sich auskennt kann direkt die Systemsteuerung (Control Panel) ausgewählt werden (effizienter).
Wenn Einstellung korrekt auf Weiter klicken.
Schritt 3
Manche Hersteller legen dem Monitor eine CD (Treiber, Software, Manual) bei und wenn vorgängig bereits ein Monitorprofil (.icm) eines Herstellers geladen wurde, so sind die Phosphorfarben korrekt eingestellt und können nun mit Adobe Gamma weiter bearbeitet werden.
Wenn kein Monitorprofil vom Hersteller vorliegt, kann alternativ mit QuickMonitorProfile ein Profil aus den Extended Display Identification Data (EDID) des Displays erzeugt werden, das dann mit Adobe Gamma weiter bearbeitet wird.
Hier ist zu empfehlen, einen eindeutigen Namen des Profils einzutragen.
Format = Gerät_Typ_Datum.
In diesem Beispiel handelt es sich um einen HP2335. Falls vorgängig bereits Profile erstellt wurden, können diese hier geladen und dann weiter bearbeitet werden.
Wenn Einstellung korrekt auf Weiter klicken.
Schritt 4
Jetzt das OSD-Menü (On Screen Display) vom Monitor aufrufen (Da wo Helligkeit und Kontrast usf. eingestellt werden können)
a) Den Kontrast (OSD-Menü) auf Maximum oder 100% stellen.
b) Auf der rechten Seite des Adobe Gamma Wizard, ersehen wir ein geschachteltes Quadrat.
Jetzt geht es darum mit dem Helligkeitsregler das innerste Quadrat so dunkel wie möglich (ohne ganz Schwarz zu sein) zu machen, jedoch ohne dass der weisse Rand aussen nicht mehr leuchtend weiss ist, respektive der weisse Rand leuchtend weiss bleibt.
c) Wenn diese Einstellung erfolgt ist auf Weiter klicken.
Schritt 5
Wenn bereits vorgängig ein (Hersteller oder Eigene) Monitorprofil geladen wurde, dann steht im Feld Phosphor-Farben: Eigene oder Custom.
Wenn nichts geladen wurde kann der zutreffende Typ ausgewählt werden oder einfach auf Standard- Einstellung belassen.
Wenn Einstellung korrekt auf Weiter klicken.
Schritt 6
Um das Gamma für alle Farbkanäle Einzeln einstellen zu können, Häcken Nur einzelnes Gamma anzeigen (View Single Gamma Only) entfernen.
Bei den folgenden Einstellungen wäre ein Testbild mit Graukeil, eine geeignete Referenz, um die Einstellungen da zu kontrollieren. Die Grauverläufe in den Testbildern sollten über den ganzen Bereich neutral wirken und keine Farbschlieren aufweisen.
Um die einzelnen Gamma einzustellen, können nun die einzelnen Regler so verschoben werden, bis der Kasten in der Mitte mit dem gemusterten Rahmen verschmilzt.
Bei Windows- Systemem wählen wir nun noch das Gamma aus und setzten es auf Windows-Standard 2.20.
Wenn Einstellung korrekt auf Weiter klicken.
Schritt 7
Nun können wir hier den Weisspunkt des Monitores bestimmen, indem wir auf Messung klicken.
Weisspunkt messen Schritt 1
Der Bildschirm wird jetzt Schwarz und es werden drei Quadrate gezeigt. Jetzt geht es darum das Quadrat auszuwählen, welches am netralem Grau am nächsten kommt. Indem nun auf das rechte oder linke Quadrat geklickt wird, verändert es das Grau -kälter oder wärmer- im mittleren Quadrat.
Wenn das neutrale Grau ermittelt wurde, so kann diese Einstellung durch klicken auf das mittlere Quadrat übernommen werden oder mit der Esc- Taste kann zum vorderen Schritt zurückgekehrt werden ohne die Einstellung zu übernehmen.
Wenn Einstellung korrekt auf Weiter klicken.
Schritt 8
Eigentlich wäre hier 5000K die Bessere Wahl. Wenn jedoch vorgängig 6500K gewählt wurde, dann erscheinen sie zu Gelb. Man müsste also vorgängig denselben Wert auswählen, dann geht es auch mit 5000K. Ansonsten beide auf 6500K.
Wenn Einstellung korrekt auf Weiter klicken.
Schritt 9
Wenn wir jetzt auf Fertigstellen (Finish) klicken, so können wir nun unser Profil abspeichern.
Wichtig dabei ist, dass ein eindeutiger Namen vergeben wird und nicht etwa das Windows Standard Profil gar überschrieben wird (sRGB Color Space Profile.icm), sondern diesem Profil jetzt ein neuer Namen Vergeben wird.
Adobe Gamma Assistent fertig.
Eintrag wurde zuletzt geändert von: roger am 26.07.2010 23:12 Anzahl Änderungen gesamt:6
25.07.2010 13:10
jimmybondy Newbie
Beiträge: 59 seit: 19.06.2008
Monitor kalibrieren und profilieren
Hui vielen Dank!!!! Werde es heute Abend testen.
26.07.2010 10:29
roger Administrator
Beiträge: 54 seit: 13.03.2002
Monitor kalibrieren und profilieren
Ist gern geschehen und wünsche jedem Bestes gelingen!
Natürlich bin ich auch auf die Resultate gespannt, die dabei gemacht werden.
In einem zweiten Schritt nehmen wir ja dann noch die Hardwarekalibration mit einem Colorimeter genauer unter die Lupe und diese Resultate sind sicher auch spannend...
26.07.2010 22:44
MrMeik Newbie
Beiträge: 48 seit: 26.02.2010
Monitor kalibrieren und profilieren
Sauber Roger!!!! =) Habe mir grade deine Anleitung durchgelesen und mich ans werk gemacht meinen Monitor zu Justieren. Und siehe da, anscheinend war mein monitor ein wenig zu warm eingestellt. Muss mich jetzt erst mal ein bisschen dran gewöhnen, aber das wird schon. Auf jedenfall erst mal ein grosses Dankeschön an dich für diese wirklich feine Anleitung!! =)
26.07.2010 23:20
jimmybondy Newbie
Beiträge: 59 seit: 19.06.2008
Monitor kalibrieren und profilieren
Ich teste heute Abend nochmal, Win 7 scheint ein Stolperstein zu sein, da hab ich aber irgendwo schon eine Lösung gelesen. Halte Euch auf dem Laufenden, liebe Grüße
Gefunden: 4 Antworten in 1 Seiten | Angezeigt: Antworten 1 von 4
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25.07.2010 13:10 
