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BILD Info Ottenleuebad
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Datum: 14.04.2014 22:59
Zuletzt gesehen: 28.03.2024 10:47
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Hinzugefügt von: roger

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Objektbeschreibung: Der Löwe, die Liebe und das Leid

Von den einst zahlreichen und weithin bekannten Heilbädern am Gantrisch ist heutzutage nur noch das jenige am Schwefelberg in Betrieb. Die anderen haben lediglich ihren Namen erhalten können. Einer dieser ehemaligen Kurorte liegt auf der Südseite des Horbüelpasses auf einer besonnten Weideterrasse hoch über dem Tal der Kalten Sense: das Ottenleuebad. Sein eigenartiger Name bringt uns auf die Spur einer längst vergangenen Geschichte um Liebesnot und Heldenmut.

Ein Ziegenhirte soll es gewesen sein, der weiland im Waldmoor hinter der Egg eine unscheinbare Quelle entdeckte, die unter einem grossen Stein hervorsprudelte. Auf dem Felsen fand sich eine rätselhafte Inschrift: «Hier wollte Otto, der Löwe sterben und wurde durch die Quelle wieder gesund.» Tatsächlich erwies sich das Wässerchen, das in dieser Abgeschiedenheit zutage trat, bald als äusserst heilkräftig und die Menschen strömten von Nah und Fern herbei, um damit ihre mannigfaltigen Gebresten zu lindern. Die Sage erzählt uns freilich, wer der Urheber der geheimnisvollen Inschrift bei der Heilquelle war.

Als die Wirren des Hochmittelalters die ganze bekannte Welt erschütterten, verliebte sich am unteren Aarelauf ein junger Jäger namens Otto unsterblich in die Tochter eines Junkers. Trotz seines geringen Standes getraute sich der beherzte Jüngling in das Schloss des vornehmen Herrn und hielt um die Hand der schönen Dame an. Ihr wohlgeborener Vater erheiterte sich zunächst über das törichte Anliegen des liebestollen Freiers und sprach ihm alsdann eindringlich zu: «Derjenige, der meiner Tochter würdig ist, muss fürwahr ein verdienter Recke sein. Was Dein Geblüt nicht hergibt, magst Du Dir vielleicht durch hehre Taten verdienen, Bursche. Geh hin und hefte ritterlichen Ruhm auf Deinen Schild. Gott wird es Dir lohnen und diese blütenweisse Maid will ich Dir dann nicht mehr verwehren.» Otto erschrak ob dieser gestrengen Rede. Doch war die Leidenschaft so stark entbrannt in seinem Herz
Erstellt am: 13.04.2014
Stadt/Ort: Ottenleuebad
Bundesland: Bern
Ländername: Switzerland
Copyright-Vermerk: © 2014 by ROGER STAHN

EXIF Info
Hersteller: SIGMA
Modell: SIGMA SD1 Merrill


Gefunden: 2 Kommentare auf 1 Seiten. Zeige: Kommentare 1 bis 2.

Autor: Kommentar:

jimmybondy
Moderator

Registriert seit: 19.06.2008
Kommentare: 913
Schöne

Aufnahme. Ich hab die Vermutung das beim Text aber noch was fehlt
16.04.2014 23:04 Offline jimmybondy http://jimmybondy.de.to

roger
Administrator

Registriert seit: 13.03.2002
Kommentare: 1128
Danke

Tobias. In der Tat, das System lässt im Moment nicht mehr Text zu, so dass es den Rest abgeschnitten hat. Aber hier die ganze Geschichte:

Der Löwe, die Liebe und das Leid

Von den einst zahlreichen und weithin bekannten Heilbädern am Gantrisch ist heutzutage nur noch dasjenige am Schwefelberg in Betrieb. Die anderen haben lediglich ihren Namen erhalten können. Einer dieser ehemaligen Kurorte liegt auf der Südseite des Horbüelpasses auf einer besonnten Weideterrasse hoch über dem Tal der Kalten Sense: das Ottenleuebad. Sein eigenartiger Name bringt uns auf die Spur einer längst vergangenen Geschichte um Liebesnot und Heldenmut.

Ein Ziegenhirte soll es gewesen sein, der weiland im Waldmoor hinter der Egg eine unscheinbare Quelle entdeckte, die unter einem grossen Stein hervorsprudelte. Auf dem Felsen fand sich eine rätselhafte Inschrift: «Hier wollte Otto, der Löwe sterben und wurde durch die Quelle wieder gesund.» Tatsächlich erwies sich das Wässerchen, das in dieser
Abgeschiedenheit zutage trat, bald als äusserst heilkräftig und die Menschen strömten von Nah und Fern herbei, um damit ihre mannigfaltigen Gebresten zu lindern. Die Sage erzählt uns freilich, wer der Urheber der geheimnisvollen Inschrift bei der Heilquelle war.

Als die Wirren des Hochmittelalters die ganze bekannte Welt erschütterten, verliebte sich am unteren Aarelauf ein junger Jäger namens Otto unsterblich in die Tochter eines Junkers. Trotz seines geringen Standes getraute sich der
beherzte Jüngling in das Schloss des vornehmen Herrn und hielt um die Hand der schönen Dame an. Ihr wohlgeborener Vater erheiterte sich zunächst über das törichte Anliegen des liebestollen Freiers und sprach ihm alsdann eindringlich zu: «Derjenige, der meiner Tochter würdig ist, muss fürwahr ein verdienter Recke sein. Was Dein Geblüt nicht hergibt, magst
Du Dir vielleicht durch hehre Taten verdienen, Bursche. Geh hin und hefte ritterlichen Ruhm auf Deinen Schild. Gott wird es Dir lohnen und diese blütenweisse Maid will ich Dir dann nicht mehr verwehren.» Otto erschrak ob dieser gestrengen Rede. Doch war die Leidenschaft so stark entbrannt in seinem Herzen, dass er noch in derselben Nacht zu einer weiten Reise aufbrach. Die Liebe zu der edlen Dame trieb ihn weit über das Meer hinaus in die Morgenlande, wo wahrhaft heldenhafte Taten seiner harrten. Er nähte das Kreuz auf seinen Mantel und schloss sich einem Heerzug gegen die Sarazenen an, die damals viele heilige Stätten der Christenheit besetzt hielten. Auf zahllosen Schlachtfeldern bewies er einen unerschütterlichen Mut und bald erwarb er sich den Beinamen «Der Löwe». Die sehnsüchtige Liebe zu seiner fernen Angebeteten war wie ein unstillbares Feuer, das seinen Schwertarm lenkte. Solch heroische Kühnheit
brachte ihm bald die Aufmerksamkeit des Kaisers ein, der höchstselbst gekommen war, um die Kreuzfahrer unter seinem Banner zu vereinen. Der erhabenste Würdenträger des Abendlandes schlug Otto persönlich zum Ritter und zeichnete ihn mit den höchsten Meriten christlicher Ritterschaft aus.

Angetan mit dem Glorienschein seiner bestandenen Abenteuer kehrte Otto in das Alpenland zurück, um endlich seinen lang ersehnten Heiratstraum zu verwirklichen. Nach langer Fahrt gelangte er so wieder zu dem Schloss an der Aare, wo ihn niemand mehr erkannte. Wer mochte der noble Ritter mit dem Löwen im Wappen sein, der so dringend Einlass begehrte? Als sich Otto mit klirrenden Sporen vor dem Junker verneigte und feierlich die Liebe zu dessen Tochter beschwor, traten dem alten Edelmann Tränen in die Augen: «Wisset, oh löwenherziger Herr, dass Euer Streben nichtig war», verkündete er mit bebender Stimme. «Die, derenthalben Ihr Euch über alle Massen gemüht habt, ist vor wenigen Stunden nach langem Siechtum dahingegangen und in eine bessere Welt entrückt worden. Gott sei ihrer frommen Seele gnädig.» Da brach dem Helden vieler Schlachten das Herz auf einen Schlag. Mit einem Aufschrei unsäglicher Verzweiflung stürmte er aus der Halle und warf sich besinnungslos auf sein treues Ross. An Leib und Seele krank trieb er es durch die Lande und geriet nach langem Irren in die waldreichen Gemarkungen des Königreiches Burgund. Am Fuss hochragender Felsengebirge ritt er schäumenden Wildwassern entlang und sank schliesslich in einem entlegenen Moor entkräftet aus dem Sattel. «Hier will
ich enden», hauchte er zu sich selbst, «und meiner Liebsten nachfolgen in die Gefilde der Seligen». Bereits wähnte er die Schwingen des Todes über sich gekommen, als sein Ohr unvermittelt vom munteren Plätschern eines Wässerchens erquickt wurde. Verdutzt rappelte er sich hoch und kroch durch das feuchte Moos zu der Stelle, wo eine kristallklare Quelle aus dem Boden trat und ihm ermunternd zuflüsterte, sein Leben nicht voreilig zu vergeuden. Wer weiss heute noch zu sagen, ob es nicht die Fee dieses verzauberten Ortes war, die im wunden Herzen des Löwen neuen Lebensmut entfachte. Der trank das heilende Wasser und ritzte alsdann die Worte in den Stein, welche der Ziegenhirte Jahrhunderte später vorfand. Es heisst, Otto habe an der Quelle einen neuen Ruf vernommen und sich fürderhin der Suche nach dem Heiligen Gral verschrieben. Wohin ihn diese neue Queste geführt hat, mag Inhalt anderer Geschichten sein, die nicht hier geschrieben stehen.

(Andreas Sommer)
17.04.2014 08:42 Offline roger roger.stahn at stahn.com http://www.stahn.com




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